Ein persönlicher Kommentar von Bürgermeister Daniel Schweinberger

Heute hat ein Bauträger in den Lokalmedien, prominent platziert, ein Inserat geschalten: „Leistbares Wohnen – Bürgermeister steht noch auf der Bremse“. Das klingt knackig, ist aber schlicht FALSCH. Ich lasse so eine Schlagzeile nicht unkommentiert stehen – weil es um mehr geht als um Werbung. Es geht um die Zukunft unseres Dorfes.

Meine Haltung: Raumordnung mit Verantwortung

Ja, der Gemeinderat – und damit auch ich als Bürgermeister – haben hier eine Umwidmung abgelehnt. Konkret geht es um ein Grundstück von rund 4.000 m² im Bereich der Schöffstallbrücke, das Martin Scheffauer mit seiner Firma Areal Bauträger & Projekt GmbH aus Ried gehört. Diese Fläche wurde durch diese Firma laut Grundbuch im Jahr 2017 angekauft. Freiland, das zwar im Örtlichen Raumordnungskonzept ausgewiesen ist, aber damals wie heute keine Widmung hat.

Aber wir haben diese Neuwidmung nicht abgelehnt, weil wir gegen leistbares Wohnen sind. Sondern, weil wir eine klare Linie verfolgen:

    • Keine Neuwidmungen mehr ohne Plan und schlüssiges Konzept

    • Keine Zersiedelung auf Vorrat

    • Keine Geschenke an Spekulanten

Boden ist endlich. Jede Umwidmung prägt unser Dorf für Jahrzehnte. Deshalb sage ich: Wohnraum ja – aber nur dort, wo Bedarf da ist, wo es ins Ortsbild passt und wo wir ihn langfristig sichern können.

Übrigens: Dieses Grundstück im Bereich der Schöffstallbrücke wird nicht erst jetzt kritisch gesehen – bereits seit 2005 haben sowohl frühere Bürgermeister und Gemeinderäte als auch die Raumordnungsabteilung des Landes immer wieder, auch dem vorigen Eigentümer, klar signalisiert, dass eine Widmung hier aus verschiedenen Gründen problematisch wäre und aus raumordnungsfachlicher Sicht abzulehnen ist.

"Der Inhalt, der hier verbreitet wird ist schlichtweg falsch: Wir stehen nicht auf der Bremse, wir haben diese Neuwidmung im Gemeinderat einstimmig abgelehnt."

Fakten statt Inserate

Wer behauptet, der Harter Gemeinderat oder ich seien „gegen leistbares Wohnen“ oder „stehen auf der Bremse“, verschweigt die Realität:

  • Mit der Wohnanlage „ran.hart“ haben wir 17 Wohnungen für Harter Familien geschaffen – zu Preisen deutlich unter dem Marktniveau, mit Hauptwohnsitzpflicht und Vorkaufsrecht für die Gemeinde. Umgesetzt wurde dies sogar mit einem privaten Bauträger (E&G aus Fügen). Ja – und das ist mir wichtig zu betonen – auch das ist möglich in Tirol! 
  • Mit dem Baugebiet „Oberster Wirt“ planen wir den nächsten Schritt: Wohnraum, der sich am tatsächlichen Bedarf orientiert und nicht an den Renditewünschen einzelner Investoren.

Das ist echte Politik für leistbares Wohnen. Nicht Überschriften, sondern reale Taten.

Fakt am Rande: Allein der Text im Inserat „Bürgermeister steht noch auf der Bremse“ ist schon falsch. Ich als Bürgermeister bin 1 von insgesamt 13 Stimmen im Gemeinderat. Und nur der Gemeinderat als Gesamtes entscheidet mehrheitlich über eine Änderung der Flächenwidmung. Der Beschluss über die Ablehnung dieser Widmung wurde in der GR-Sitzung vom 28.02.2023 einstimmig gefasst.

Ich stehe dazu

Mir ist bewusst: Bauträger ärgern sich, wenn sie mit ihren Projekten nicht durchkommen. Es geht um viel Geld, eine Widmung entscheidet über Erfolg oder Misserfolg eines Grundstückankaufs. Aber ich bin nicht gewählt worden, um Investoren glücklich zu machen. Ich bin den Harterinnen und Hartern verpflichtet – niemand anderem. Und ich habe das auch schon oft ganz klar gesagt.

Darum werde ich auch in Zukunft „Nein“ sagen, wenn eine Widmung nicht zu unserer Strategie passt. Und ich werde „Ja“ sagen, wenn es um Projekte geht, die unseren jungen Menschen, Familien und SeniorInnen wirklich leistbaren Wohnraum sichern.

Das ist mein Auftrag als Bürgermeister. Klar, ehrlich, vielleicht unbequem – aber am Ende richtig für Hart.

Euer Bürgermeister,
Daniel Schweinberger